Müritzer Kerzenstübchen

 

Vom Kienspan zur Kerze...


Die Erfindung der „Kerze“ liegt mindestens 3.000 Jahre zurück. Die ersten „Kerzen“, die man z.B. im Vorderen Orient nützte, hatten allerdings wenig mit unseren heutigen Kerzen gemeinsam: Sie bestanden aus Stroh, Hanf, Schilfrohr usw., das man in Fett oder Harz tränkte – entsprechend war der Geruch und der Gestank! Bienenwachs als Brennmaterial fand erst viel später Verwendung. Die älteste heute noch erhaltene Wachskerze stammt aus dem 1. Jh. nach Christus und wird in der provencalischen Stadt Vaison/la Romaine aufbewahrt. Wachs war noch im Mittelalter so teuer, dass man es wie Zobelfelle oder Flachs als Zahlungsmittel akzeptierte. Teure Wachskerzen konnten sich deshalb nur Kirchen und wohlhabende Fürstenhäuser leisten. Der normale Bürger jener Zeit musste sich dagegen mit dem Abbrennen der stark rauchenden Kienspäne begnügen. Kerzen fanden erst weitere Verbreitung, als Ende des 18. Jahrhunderts die ersten größeren Produktionsstätten für Kerzen entstanden. 1824 meldete der französische Chemieprofessor Eugenè Chevreul ein Patent zur Herstellung von Kerzen aus Stearin (natürliches Wachs, gewonnen aus der Palmitinpflanze) an. 1825 folgte noch ein Zusatzpatent für einen geflochtenen und chemisch konservierten Docht. Die Kerze in der Form, wie wir sie heute kennen, war „geboren“. Der Luxusartikel „Kerze“ wurde bezahlbarer und entwickelte sich im wahrsten Sinne zum „Dauerbrenner“. Heute werden Kerzen in allen erdenklichen Farben und Formen hergestellt – der Fantasie und den technischen Möglichkeiten sind heute (fast) keine Grenzen mehr gesetzt. So verbreiten beispielsweise Kerzen in Herzform eine romantische Stimmung – mit Teelichten lassen sich Speisen und Getränke über einen längeren Zeitraum warm halten. Und auch Kerzen mit „Zusatzfunktionen“ erfreuen sich steigender Beliebtheit: Aromakerzen „beduften“ die eigenen vier Wände und entführen je nach Stimmung in ein Rosenbeet, in einen Orangenhain, auf eine sommerliche Blumenwiese, ins Kaffeehaus oder....